Was ist die Fahrradergometrie - warum ist dies notwendig?
Im Verlaufe eines Taucher - Lebens müßte jeder Taucher solch eine Prozedur alle 2 Jahre, nämlich bei
jeder fälligen Tauchtauglichkeitsuntersuchung, überstehen. Von vielen mir bekannten Tauchern weiß
ich jedoch, daß dies leider nicht so ist.
Die Fahrradergometrie, auch Belastungs-EKG genannt, gehört zu jeder vollständigen
Tauchtauglichkeitsuntersuchung. Sie ist einerseits der Beweis dafür, daß bei besonderen
Belastungssituationen beim Tauchen eine ausreichende körperliche Kondition vorliegt. Andererseits
können während des Belastungstests, der übrigens immer unter kompetenter ärztlicher Aufsicht
durchgeführt werden sollte, Erkrankungen diagnostiziert werden durch bestimmte EKG-Veränderungen
und auftretende Symptome oder Anzeichen. Dies muß nicht zwangsläufig zum "Tauchverbot"
führen. Im
Gegenteil: mit einem medikamentös gut eingestellten Bluthochdruck läßt es sich unter bestimmten
Voraussetzungen gefahrloser tauchen (und leben) als mit einem unbehandelten zu hohen Blutdruck!
Die während Fahrradergometerbelastungen erbrachten Leistungen werden in Watt [W] ausgedrückt.
z.B.: Frau, 25 Jahre, 60 kg, sollte 150 Watt leisten (2,5 W/kg Körpergewicht)
z.B.: Mann, 28 Jahre, 75 kg, sollte 225 Watt schaffen (3 W/kg Körpergewicht)
Wie wird die Fahrradergometrie durchgeführt?
Zunächst sollte sich jeder Kandidat bequeme Sportkleidung, bequeme Turnschuhe o.ä. sowie Handtuch
und Duschzeug und ein Getränk "für danach" mitbringen. Denn man kommt ganz schön ins Schwitzen.
Vorher zu Hause sollte man sich nicht zu sehr mit einer Mahlzeit vollstopfen, sondern ca. ab 2
Stunden vor der Belastung nur noch einen "Snack" zu sich nehmen. Lieber vorher noch etwas Wasser
trinken.
Das Fahrrad wird auf die entsprechende Größe des Kandidaten eingestellt. Es werden etliche
EKG-Elektroden (Aufkleber) auf den Oberkörper geklebt sowie eine Blutdruckmanschette um den Oberarm
gewickelt. Dann geht´s los!
Alles fängt ganz harmlos an. Meistens wird mit 50 Watt begonnen. Das ist kaum belastend und
entspricht etwa einem Waldspaziergang.
Alle 2 Minuten wird die Belastung um 25 Watt gesteigert.
Jeweils am Ende einer Belastungsstufe werden das aktuelle EKG aufgezeichnet, Blutdruck und
Pulsfrequenz gemessen. EKG und Pulsfrequenz laufen übrigens ständig mit. Irgendwann wird´s dann
richtig heftig. Wenn das passiert, sollten Frauen bei mindestens 2,5 Watt/kg Körpergewicht und
Männer bei 3 Watt/kg Körpergewicht angelangt sein. Denn das muß erreicht werden, wenn man nicht
älter als 30 Jahre ist. Danach kann man sich selbst (und dem Taucherarzt) beweisen, was in einem
steckt. Bei der Tauchtauglichkeit wird meistens bis zur Ausbelastung radgefahren. D.h. wer nicht
mehr kann, hört auf. Wichtig ist dabei, nicht den starken Mann/ die starke Frau zu markieren! Wer
Symptome wie Schwindel, Brustschmerz o.a. verspürt, oder wer erschöpft ist, muß aufhören! Auch
bestimmte EKG-Veränderungen oder Überschreitungen von Blutdruckwerten und Pulsfrequenz zwingen zum
Abbruch der Belastung.
Insgesamt nimmt die Fahrradergometrie etwa 20 bis 30 Minuten in Anspruch.
Wenn die Abbruchkriterien, also die Überschreitung bestimmter Grenzen betreffs EKG,
Blutdruckverhalten, Pulsfrequenz bzw. das Auftreten von krankhaften Symptomen berücksichtigt werden,
sind Zwischenfälle ausgesprochen selten.