Da ich EH-Ausbilder beim DRK bin, habe ich auch ein Interesse, o.g. Frage möglichst vielen Interessierten zukommen zu lassen:
Hier ein Text aus unseren Ausbilderforum:
Mehr Menschenleben durch effektivere Erste Hilfe zu retten: Das ist das Ziel
der neuen, überarbeiteten Richtlinien zur Notfallversorgung und
Wiederbelebung, die heute von einer internationalen Expertenkommission in
den Fachzeitschriften "Resuscitation" und "Circulation" veröffentlicht
werden. Die Richtlinien beinhalten wichtige Änderungsvorschläge für die
Wiederbelebung durch medizinische Laien und professionelle Helfer.
Hauptsache Herzdruckmassage - die Änderungen
So soll bei Atem- und Kreislaufstillstand das Verhältnis von
Herzdruckmassage zu Beatmung generell von bisher 15:2 auf jetzt 30:2 (30
Kompressionen des Brustkorbs pro 2 Atemstöße durch Mund-zu-Mund- oder
Mund-zu-Nase-Beatmung) erhöht werden. Diese neue Regel sollte auch
angewendet werden, wenn zwei Helfer zur Stelle sind. Einzige Ausnahme ist
die Wiederbelebung von Kindern (außer Neugeborenen) durch zwei
professionelle Helfer, wo weiterhin ein Verhältnis von 15:2 angezeigt ist.
Außerdem sollen die Laien-Ersthelfer nicht mehr nach komplizierten Zeichen
für einen Herz-Kreislauf-Stillstand suchen, bevor sie eine Herzmassage
beginnen, da diese für Ungeübte nur schwer mit Sicherheit zu bestimmen sind.
Wenn ein Mensch nicht reagiert und nicht normal atmet, sollte mit
Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen werden. Im Zweifelsfall sollte zudem immer
der Herzmassage der Vorzug vor der Beatmung gegeben werden.
"Neue Studien haben gezeigt, dass eine effektive, möglichst ununterbrochene
Herzdruckmassage für das Überleben äußerst wichtig ist", erklärt Professor
Dr. Bernd Böttiger, Leitender Oberarzt der Klinik für Anaesthesiologie des
Universitätsklinikums Heidelberg (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. Eike
Martin). Professor Böttiger ist "Chairman Elect" des "European Resuscitation
Council" (ERC), das zusammen mit anderen internationalen Fachverbänden wie
der "American Heart Association" die neuen Richtlinien herausgibt. Die
letzte Überarbeitung der Richtlinien stammt aus dem Jahr 2000.
"Die neuen Richtlinien beruhen auf der Auswertung sämtlicher aktueller
Studien zur Wiederbelebung durch Ärzte, Sanitätskräfte und Laien durch rund
380 internationale Experten", berichtet Professor Böttiger. Die
Zusammenstellung aller verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse bildet
die Grundlage für die Behandlungsrichtlinien, die schließlich in den
Erste-Hilfe-Kursen für Laien und in der Ausbildung der Notfallmediziner
umgesetzt werden.
M.f.G.
fred