Kindertauchen - ab wann ausbilden?

Wenn man sich mal so umschaut stellt man fest, dass immer mehr Tauchschulen auch Tauchkurse für Kinder anbieten. Teilweise liegt das Einstiegsalter hier schon bei 9 Jahren - ein neuer Markt wird erschlossen. Wir haben es uns zur Regel gemacht, erst ab einem Alter von 14 Jahren auszubilden. Wir denken, dass ein gewisser schulischer Vorlauf notwendig ist, um die Tauchtheorie bis ins Detail zu erfassen. Ausserdem sind die Auswirkungen auf den noch heranwachsenden Organismus sicherlich nicht komplett erforscht. Auch die Belastung für die in der Wachstumsphase noch nicht vollständig verknöcherten Bereiche der Wirbelsäule halten wir hier für problematisch. Eventuelle Langzeitschäden sind schwer vorhersehbar - diesbezügliche Studien sind mir nicht bekannt.
Diese Einstellung möchte ich hier einmal zur Diskussion stellen. Liegen wir richtig oder machen wir uns vielleicht unnötig Sorgen (und lassen uns dadurch die eine oder andere Mark entgehen)? Wie sind Eure Erfahrungen mit einer eventuellen Ausbildung der eigenen Kinder?

Ich freue mich auf Eure Antworten,
Matthes

moin matthes,
ich finde euren ansatz erst mit frühestens 14 auszubilden richtig. es gibt imho schon genug "taucher" die es nicht begreifen. wenn nun auch noch kleine zwerge dazukommen und vielleicht mit auf einem boot sind, wo man doch eigentlich relaxt ein wenig tauchen wollte, halte ich das nicht für so toll.
dazu kommt eben die sache mit der ausbildung. als ich 1983 mit dem tauchen anfing, seinerzeit 17, habe ich mich mit dem ganzen gesetzeskram (boyle-mariotte, dalton ect.) schon schwer getan. wie soll das denn wohl ein 9 jähriges kind begreifen.
die knoten zu üben und zu können mag ja sein, aber die technik, die physikalischen gesetze und, und, und...
also meine meinung: frühetsens 14, besser noch 16 oder 18. Dann sind die leute für sich selbst verantwortlich und können frei entscheiden ob sie sich dem, wie ich finde, nicht risikolosen sport widmen wollen.
Alles unter 14 halte ich für verantwortungslos, auch wenn das kind noch soviel talent besitzen sollte!
bei der gelegenheit kann ich ja vielleicht mal über die allgemein nachgelassene qualität in der ausbildung ALLER organisationen nörgeln. es wird imho zuviel auf unterstützende technik (jacket, 2.regler, compi, ect.) als auf die basics der taucherei wert gelegt. ob heute ein "frischer" z.B. noch ohne jacket tauchen kann??
cu a.

Kindertauchen ist auch unter Medizinern ein heikles Thema. Es gibt etliche Meinungen betreffs Mindestalter zum Tauchen allgemein bzw zur Ausbildung mit dem PTG. Völlig unbedenklich kann nach einigen Literaturangaben erst ab 16 Jahren mit der Ausbildung begonnen werden. Beim Kindertauchen sind die begrenzenden Faktoren die geistige und psychische Reife u.a. für das Verständnis der Grundregeln des Tauchens und dasErkennen und Einschätzen von Gefahren. Ungeklärt ist der Einfluß der Mikrogasblasen in den Knochenwachstumsfugen, wobei Verletzungen in dieser Region, z.B. durch einen Knochenbruch, erhebliche Folgen haben können.
Probleme, aber auch große Chancen sehe ich in der Ausbildung eines Kindes zum Taucher sowie in der Tauchtauglichkeit. In enger Zusammenarbeit des Ausbilders mit den Eltern lässt sich auch im früheren Alter eine kindgerechte Ausbildung angehen, vorausgesetzt, das Kind ist sich psychisch der Situation Tauchen voll bewußt. Mit speziellen Kinder- und Jugend-Tauchscheinen erscheint mir das Erlebnis Tauchen für ein Kind durchaus sinnvoll und machbar, auch aus medizinischer Sicht, immer unter der Voraussetzung, daß auch die Bedingungen stimmen. Dazu im Fazit mehr. Das Kind bzw der Jugendliche erlebt durch das Tauchen ein gutes Training seiner eigenen Bewegungsfertigkeiten, es lernt die Selbsteinschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit sowie kooperatives Verhalten.
Mein persönliches Fazit:
* Tauchen soll Kindern und Erwachsenen Spaß machen
* kindgerechte Ausbildung, wenn physische und psychische Reife dies zulassen mit speziellem Kindertauchschein
* Berücksichtigung der Belastbarkeit des Organismus (schnellere Unterkühlung, Dehydratation, Ermüdung, Nachlassen der Konzentration)
* Freiwassertauchen, nie länger als 30 Minuten, unter Bedingungen wie im Schwimmbad (Sicht, Wassertemperatur, Tauchtiefe) ab 8 Jahren möglich nur in Begleitung eines erfahrenen Tauchers bezüglich der Art und Anzahl TG´s sowie beim Tauchen mit Kindern
* hohe Sicherheitsanforderungen an Eltern und Ausbilder
* völlig unbedenklich ist Tauchen ab 16 Jahren

hai,
gerade hab`ich mit einem freund genau über dieses thema diskutiert, sein sohn (6) will jetzt tauchen lernen. er selbst ist ***-taucher und findet die idee natürlich super toll und will nun alles dransetzen, den zwerg unter wasser zu bekommen. ergab mir zwei link-tips, die mich doch sehr verwundern. ich dachte der vdst würde nicht jeder "mode" hinterherhecheln...
cu a.

hier die links:
http://www.vdst.de/download/kindertauchen.zip; http://www.vdst.de/download/kindertauchen-pruefungsboegen.zip

Ein Erfahrungsbericht: Ich war auch der Meinung wie Bernd und Matthes, frühestens mit 14 Jahren das Tauchen anzufangen und hatte ähnliche Bedenken wie Ulli über Stickstoff-Ablagerungen in Knochenblättchen etc. Letzes Jahr beknieten mich Eltern Ihre Tochter 10 Jahre auszubilden. Es hat riesig Spaß gemacht. Ich war selbst überrascht. Die Eltern sind beide sehr verantwortungsvoll, im Urlaub bleiben Sie mit der Tochter auf max. 12m. Aber das ist normalerweise nicht die Regel, da die Basen im Ausland kaum Rücksicht auf Kinder nehmen. Als Elternteil muß man sich dann schon eine Basis mit Hausriff aussuchen. Und dann das Problem mit Kinder gerechter Ausrüstung! Da Kinder innerhalb eines halben Jahres aus dem Anzug rauswachsen, ist Kauf nicht drin. - Fazit: Nach weiteren vielen Anfragen von Eltern machen wir nur Ausbildung, wenn ein oder beide Eltern selbst tauchen, oder dabei auch das Tauchen erlernen. Geld verdienen? Ist eher ein Zusatzservice, um Eltern weiterzubilden, Probleme mit Kindertauchen zu verstehen und richtig darauf zu reagieren.
Ronald